Am 08. Juli 2023 habe ich mich sehr gefreut, bei der Wiederherstellung und Etablierung der Strikten Observanz Templer (SOT) in Wilhelmsbad dabei gewesen zu sein. Der SOT-Orden ist ein gemischtes Hochgradsystem (für Frauen und Männer) und wurde nach dem Vorbild der III. Ordensprovinz von Okzitanien (1995) etabliert.

Ich bin auch bereits seit 2017 Mitglied in einem anderen Hochgrad-System, einem anderen Orden, dem gemischten Universellen Alten und Angenommenen Schottischen Ritus (UAASR). Diese beiden Systeme sind in ihren Inhalten teilweise ähnlich – templerische Inhalte sind aber in beiden Systemen zu finden.

Warum wollte ich zusätzlich Mitglied in einem weiteren Hochgrad-System, wie der SOT, sein?
Nun, ich strebe nach möglichst umfassender weiter- und tiefergehender Information, nicht nur im freimaurerischen Sinn, aber insbesondere auch dort. Meine eigene Bereitschaft war und ist gegeben, mich zusätzlich zu engagieren und mitzuarbeiten in beiden Systemen. Meine Mitgliedschaft in der SOT erscheint mir persönlich, als sinnvolle und erweiternde Möglichkeit in freimaurerische Inhalte einzudringen.

Die Mitgliedschaft in zwei Hochgradsystemen ist natürlich nicht für alle gleichermaßen erforderlich, oder gar notwendig. Beide Orden – UAASR und SOT – haben beide templerische Ausrichtungen; sie sind unabhängig voneinander und jeder für sich vermittelt freimaurerisches und templerisches „Hochgradwissen“. In beiden Systemen gibt es hervorragende Mitglieder, Brüder und Schwestern, die ich sehr schätze und liebe.

Ich weiß, dass die unterschiedlichen Ordenssysteme des frühen Mittelalters sich gegenseitig unterstützten, wenn es galt, eine neue Kirche, oder ein neues Kloster zu erbauen. Mönche und Nonnen der bereits bestehenden Klöster wurden entsandt, um an anderer Stelle, mitzuwirken am neuen Bau, dem neuen Werk. Diese Hilfestellung bezog sich nicht nur auf das Handwerkliche, die praktischen Bauten, sondern vielleicht sogar noch wichtiger, in der Vermittlung von Liturgie und Ritualistik, also dem „geistigen Handwerkszeug“. Dies war in meinen Augen gelebte und praktizierte Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit.

Und so sollte es nach meiner Meinung auch bei uns in der Freimaurerei sein, egal ob in den „blauen Graden“, als Lehrling, Geselle und Meister – oder dann weiterführend in den Hochgraden, den „roten Graden“. Gegenseitige Hilfe und Unterstützung sind notwendig und heilbringend. Freimaurer sollten den Bruder und die Schwester schützen, im eigenen System, wie natürlich auch in den anderen Systemen.

Sind denn wir nicht alle gleichen Ursprungs, also in einer „universellen Einheitlichkeit“ miteinander verbunden? Ja natürlich! Dementsprechend sollten wir uns ausrichten und verhalten. Dogmen sind grundsätzlich in der Freimaurerei verpönt.

Als Freimaurer, wie auch als „profaner“ Mensch, sind wir aufgerufen, an unseren Fehlern (unserem „rauhen Stein“) zu arbeiten, nicht an dem „Stein“ des anderen Menschen. Das ist natürlich leichter, tut uns selbst auch nicht so weh, aber kann nicht Sinn der „Übung“ sein. Es besser machen zu wollen, eigene Fehler nicht immer wieder zu wiederholen, sondern eine Verbesserung erreichen zu wollen, dass ist angesagt.

Grundsätzlich gehört zu dieser Art von Verbesserung auch, den anderen Menschen zu akzeptieren, ja ihn vielleicht auch zu lieben, ihn wirklich als Bruder und Schwester anzusehen, anzuerkennen. Ich habe in meiner freimaurerischen Zeit viel gutes erleben dürfen, aber leider auch manchen Fehler. Fehler anderer Menschen – und meine eigenen. Die letztgenannten sind die schmerzlichsten…

Der SOT als VIII. Ordensprovinz, etabliert am 08. Juli 2023, ist noch im Aufbau. Das Interesse an diesem System ist groß. Die Bereitschaft aller Brüder und Schwestern im SOT, die wahren freimaurerischen Werte zu leben, ist real und deutlich erlebbar. Die gegenseitige Achtung und Wertschätzung, ja Liebe, sind fühl- und erlebbar.

Mein Hochgradsystem die SOT

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