Der Orden der Strikten Observanz ist ein sogenanntes templerisches Freimaurersystem, das 1751 in Deutschland von Carl Gotthelf von Hund und Altengrotkau gegründet wurde und die Freimaurerei des 18. Jahrhunderts mit den Tempelrittern des Mittelalters (12. bis 14. Jahrhundert) verbindet. Die Mitglieder der modernen „Strikten Observanz der Templer“ (abgekürzt: SOT) stehen in einer spirituellen, aber nicht militärischen Tradition des Tempelritterordens.

Siegel der VIII. Ordensprovinz von Oberdeutschland

Die SOT wurde in Deutschland am 08. Juli 2023 in den historischen Räumlichkeiten in Wilhelmsbad wieder ins Leben gerufen. Genau in jenen Räumlichkeiten, in denen 1782 ein gleichnamiger Konvent abgehalten wurde, der zu ihrem temporären und teilweisen Untertauchen führte. Mit Unterstützung der III. Ordensprovinz von Okzitanien, die sich 1995 in Frankreich wieder etabliert hat, wurde das Große Provinzialkapitel von Oberdeutschland und damit die VIII. Ordensprovinz der Templer feierlich wiederhergestellt. Sie wurde der heutigen Zeit entsprechend als gemischtes Hochgradsystem etabliert nach dem Vorbild der III. Ordensprovinz von Okzitanien von 1995.

Gründer aller Couleur

Gründer sind aktive und ehemalige Mitglieder der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland, ein Mitglied des Basler Rektifizierten Schottischen Ritus, der die historische Kontinuität legitimierte, Mitglieder der III. Ordensprovinz von Okzitanien, Mitglieder der VII. Ordensprovinz von Niederdeutschland, Schwestern der deutschen Frauengroßloge, Mitglieder der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland. Es waren insgesamt 14 Gründer und Gründerinnen zugegen.

Die moderne „Strikte Observanz der Templer“ hat in bestimmten Ländern und besonders in Mittel- und Nordeuropa in ihrer – wenn auch verborgenen Form – weiterbestanden. Ihr Überleben erklärt u.a. den Einfluss der templerischen Inhalte auf viele Freimaurersysteme der Gegenwart: Alter und Angenommener Schottischer Ritus, York Ritus und Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland, um nur ein paar Beispiele in Deutschland zu nennen, pflegen bis heute templerische Inhalte und Grade. Die Templer-Freimaurerei hat nie aufgehört zu existieren.

Die „Strikte Observanz der Templer“ arbeitet in Deutschland ab dem Schottischen Meistergrad (IV. Grad), und führt zu weiteren drei Graden. Es gibt einige Johannislogen (Blaue Logen) in Deutschland, wie z.B. in Alzey, Darmstadt, Wilhelmsbad und Mannheim, die nach dem Ritual der Strikten Observanz von 1751 arbeiten. Diese sind aber nicht Teil des SOT-Verbundes, denn der oberdeutschen „Strikten Observanz der Templer“ gehören keine Johannislogen an. Die SOT versteht sich ausschließlich als ein Hochgradsystem, das allen Freimaurer-Meisterinnen und Freimaurer-Meistern offen steht, die eine geistige und spirituelle Ausrichtung der Freimaurerei erfahren möchten.

Das Große Provinzialkapitel von Oberdeutschland pflegt freundschaftliche Beziehungen zu allen anderen Großen Provinzialkapitel sowie zum gemischten Universellen Alten und Angenommenen Schottischen Ritus. Es sind ebenso Besucher (siehe Besuchsregelungen) der maskulinen VGLvD-Großlogen und Hochgradsysteme, so wie auch der Frauengroßloge willkommen. Es bestehen keinerlei Abkommen mit den maskulinen, femininen oder gemischten Großlogen, wie z.B. der Humanitas, Libertas, dem SGOvD und Droit Humain, um damit die Unabhängigkeit und Neutralität gegenüber allen interessierten Freimaurer-Meisterinnen und Freimaurer-Meistern zu wahren.

Die geheimen oder unbekannten Oberen

Großmeister (TR+BR) Br. Michael Smuda (SOT)

Mein Name ist Michael Smuda und ich bin der Großmeister der Tempelritter und der Berufenen Ritter (TR+BR) der SOT, sowie ein „geheimer Oberer“ bzw. ein „Oberer der vereinigten Logen“.

Die ‚Geheimen Oberen‘ oder ‚Unbekannten Oberen‘ waren ursprünglich eine Gruppe von katholischen Jakobiten, die darauf abzielten, Charles Edward Stuart (1720-1788) dabei zu unterstützen, den britischen Thron zu besteigen, den sein Großvater Jakob II. 1688 aufgeben musste. In einem Brief vom 30. September 1745 des Herzogs von Perth an Lord Ogilvy ist der Nachweis zu finden, dass Charles Edward Stuart Freimaurer war. Denn in diesem Brief wird bestätigt, dass Charles Edward Stuart am 24. September 1745 in Holyrood Palace in Edinburgh mit allen Ehren eingesetzt wurde. Kurz vor der Schlacht von Culloden 1746.

Siegel der 2. Ordensabteilung

Das Schweigen Charles Edward Stuarts, der trotz der zeitlichen Wirren als weltweites Oberhaupt der Templer-Freimaurerei galt, verstärkte nur noch mehr den Mythos um die ‚Geheimen Oberen‘. Denn Carl Gotthelf von Hund und Altengrotkau ließ es zu, dass man weiterhin an den (gescheiterten) Jakobiten-Mythos glaubte. Der Kontaktabbruch seitens der ‚Geheimen Oberen‘ nach der Schlacht von Culloden und die Distanzierung des Thronanwärters Charles Edward Stuart von der Templer-Freimaurerei ließen das Anbahnen eines Schicksalsschlages erahnen: Der Wilhelmsbader Konvent (1782).

Die Bezeichnung der ‚Geheimen Oberen‘ oder ‚Unbekannten Oberen‘ wurde von den Gegnern verballhornt und zu einer falschverstandenen Bezeichnung stilisiert. Heutzutage werden SOT-intern die ‚Geheimen Oberen‘ wie ursprünglich, als die ‚Oberen der vereinigten Logen‘ bezeichnet und gemäß den Allgemeinen Statuten von 1996 (§ 6) bilden sie das demokratisch gewählte Führungsgremium einer jeden Ordensprovinz, wovon ich ein stimmberechtigtes Mitglied bin.

Ich heiße jede Freimaurer-Meisterin und jeden Freimaurer-Meister willkommen, die/der eine geistige und spirituelle Ausrichtung der Freimaurerei in der „Strikten Observanz der Templer“ mit uns gemeinsam erleben möchten.

Bei Fragen kann gerne mit mir Kontakt aufgenommen werden: michael.smuda@strikte-observanz-templer.org

Ein neues altes Hochgradsystem auf deutschem Boden

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